Redebeiträge

Redebeitrag: Kampf für Klimagerechtigkeit

Redebeitrag vom 5.5.2018 zur Moorburgtrassenbegehung in Othmarschen

Vattenfall hat mit dem Antrag auf Einspeisung von klimaschädlicher Kohlewärme aus dem Kraftwerk Moorburg deutlich gemacht, dass sie sich über den rechtsgültigen Volksentscheid und damit auch über den Protest der Bevölkerung der letzten Jahre hinwegsetzen wollen.

Es ist kein Geheimnis dass Vattenfall mithilfe dieser Fernwärmetrasse zusätzlichen Profit generieren möchte. In Stade will DOW Chemical derzeit ein privates Industrie-Kohlekraftwerk bauen. Der Grund dafür ist derselbe, es geht wieder um Profite. Die Konzerne verteidigen demnach nicht nur die Verstromung von Kohle, sondern gehen in die Offensive und bekommen dabei häufig auch noch Unterstützung von den Landesregierungen. In vollem Bewusstsein der gravierenden Folgen von Kohleabbau und Klimawandel nehmen Konzerne und Lokalpolitik damit die globalen sozialen und ökologischen Folgen billigend in Kauf.Profitinteressen von Konzernen, die maßgeblich zum Klimawandel und der weltweiten Umweltzerstörung beitragen, dürfen nicht über den Grundbedürfnissen von Menschen stehen!

Bei der Bekämpfung des Klimawandels geht es nicht nur darum Klimaschutz zu betreiben, mithilfe technischer Lösungen den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu beschränken und Eisbären zu retten. Der Klimawandel ist keine Umweltkrise im traditionellen Sinne: Er ist eine massive Gerechtigkeitskrise. Im Kampf für Klimagerechtigkeit geht es darum die ungerechten wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Zustände zu bekämpfen, die den menschengemachten Klimawandel überhaupt erst hervorgebracht haben.

Lasst uns für mehr als nur Klimaschutz kämpfen!
Lasst uns gemeinsam für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel und Gerechtigkeit in Bezug auf Klima, Gesundheit, Wasser, Land und Ernährung kämpfen!

Vattenfall möchte nach eigener Aussage innerhalb „einer Generation“ aus der Kohleverstromung aussteigen. Beim Blick auf die CO2-Uhr wird allerdings deutlich dass das beim besten Willen einfach nicht ausreicht. Nach aktuellem Forschungsstand bleiben uns nur noch wenige Monate bzw. Jahre um die Erderwärmung unter 1.5° bzw. 2°C einzudämmen und damit die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels zu begrenzen.

Die Menschen die den Folgen des Klimawandels ausgesetzt sind.
Die Menschen die heute schon von dem Anstieg des Meeresspiegels, längeren Dürreperioden, heftigeren Stürmen, Überflutungen und Erdrutschen betroffen sind. Die Menschen die heute schon von Wassermangel, Ernteausfall und dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen bedroht sind und dadurch häufig zur Flucht gezwungen werden. Die Menschen, die historisch den geringsten Anteil an der Erderwärmung haben. Es sind diese Milliarden von Menschen die durch unsere Wirtschaftsweise heute schon vor existenzielle Probleme durch den Klimawandel gestellt werden.

Wie können wir, die wir im Alltag von der systematischen Ausbeutung dieser Menschen profitieren ihnen in die Augen schauen und erklären, dass sie sich noch Jahrzehnte gedulden sollen bis endlich gehandelt wird?

Die westlichen Konzerne haben lange genug von der Ausbeutung von Arbeitskräften und Ressourcen des Globalen Südens profitiert. „Billige“ Energie und wirtschaftlicher Erfolg darf nicht weiter über das Überleben der Menschen des Globalen Südens gestellt werden!

Um dem Klimawandel angemessen entgegenzutreten, muss die Kohle heute schon im Boden bleiben. Es dürfen keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden und alle bestehenden Kraftwerke müssen sofort abgeschaltet werden!

Weil die Politik nicht handelt, Petitionen und Rechtswege keine angemessene Wirkung zeigen, sehen wir uns gezwungen uns selbst zu ermächtigen und uns in Solidarität mit den Betroffenen der anhaltenden Ungerechtigkeit selbst in den Weg zu stellen.

Egal ob Vattenfall in Hamburg oder Dow Chemical in Stade
Wenn diese Konzerne weiter am Bau von Kohleinfrastruktur festhalten, werden wir uns ihnen in den Weg stellen und alles daran setzen diese Vorhaben zu verhindern!