Redebeiträge

Redebeitrag: System Change not Climate Change

Redebeitrag vom 10.11.2017 zur Rote Linien Aktion am Rathausmarkt

Beim Klimawandel geht es um vielmehr als nur um Klimaschutz. Der Klimawandel stellt eine der extremsten Gerechtigkeitskrisen dar, vor denen die Menschheit jemals stand.

Die Klimagerechtigkeits-Bewegung hat es geschafft, mit Aktionen wie „Ende-Gelände“ den Klimawandel zu einem der zentralen politischen Konfliktthemen in Deutschland zu machen, zu einem Thema, bei dem sich die politischen Lager ganz fundamental entscheiden müssen, wofür sie stehen wollen. Wollen wir die globalen Auswirkungen unseres Wirtschaftsmodells ernst nehmen und aus der Kohle aussteigen, weil wir es nicht verantworten wollen, dass für unseren Wohlstand Menschen irgendwo anders auf der Welt ihre Heimat, ihre Lebensgrundlage und ihr Leben verlieren?
Oder wollen wir unsere Wirtschafts- und Produktionsweise verteidigen und die Kohle weiterlaufen lassen?

Für uns ist es inakzeptabel, dass aufgrund der Profite weniger Konzerne und Super-Reichen – Menschen in anderen Teilen der Welt existenziellen Bedrohungen ausgeliefert sind.

Um dem Klimawandel ernsthaft zu begegnen reicht es nicht aus technologische Lösungsansätze zu verfolgen oder den Kapitalismus grün anzustreichen. Denn kapitalistische Ökonomien haben nicht zum Ziel, die Bedürfnisse der Menschen auf möglichst lebensfreundliche Art zu erfüllen, sondern möglichst große Profite durch die Ausbeutung der Lohnabhängigen und der Umwelt zu erwirtschaften. (Jede Rücksicht auf Umwelt- und Arbeitsbedingungen stellt hierbei einen potentiellen Konkurrenznachteil dar.) Die Logik des Kapitals kann nur falsche Lösungsansätze anbieten.
Deshalb brauchen wir eine sozial-ökologische Transformation in der die Bedürfnisse von Menschen und die Tragfähigkeit der Natur im Vordergrund stehen.

Unter dem Slogan „System Change not Climate Change“ standen über die letzten Jahre in ganz Europa mehrere widerständige Aktionen gegen Kohle und andere klimaschädliche Ursachen im medialen Fokus. Allerdings wurde nicht nur aufgezeigt wogegen wir kämpfen sondern auch an einer gemeinsamen Vision gearbeitet, die einen Gegenentwurf zu den klimaschädlichen Ursachen darstellt.

In zahlreichen Camps haben wir vorgelebt wie wir uns einen gesellschaftlichen Wandel und ein Gutes Leben für Alle im Einklang mit der Natur und anderen Lebewesen vorstellen.

Eine solidarische Organisierung unserer Gesellschaft mit dezentraler Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien in gesellschaftlicher Hand, (eine Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel und innovativer CO2 neutraler Transportmittel), vegane Mahlzeiten aus verschwendeten Lebensmitteln und solidarischen Landwirtschaften für die Menschen bezahlen was sie können, eine Umverteilung von Haus- und Pflegearbeit, eine kritische Auseinandersetzung mit Formen der Unterdrückung und den eigenen Privilegien in unserer Gesellschaft und eine Infrastruktur, die durch kollektive Selbstverwaltung getragen wird.

All das sind Kernelemente, die in unserer heutigen Welt globaler Krisen, Schritte auf dem Weg zu einer sozialen Gerechtigkeit bedeuten.

Deshalb sagen wir Schluss mit der Angst vor Zukunft und Veränderung und her mit dem schönen Leben für alle. System Change not Climate Change